Aussichtspunkt Schüsselfelsen

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Viele Besucher des Waldsteins fragen sich, warum der berühmte Aussichtspunkt eigentlich „Schüssel“ heißt, wo man doch überhaupt kein Anzeichen für eine solche Form auf der 877 Meter hohen Felsnase erkennen kann. Die Wahrheit ist, dass es heute tatsächlich keine Spur mehr gibt, die auf die Herkunft des Namens schließen lassen könnte. Dank einiger alter Ansichten aus der Zeit vor der Revolution 1848 wissen wir, dass es einst tatsächlich eine „Schüssel“ gegeben hat. Es handelte sich dabei um die größte im Fichtelgebirge existierende natürliche Verwitterungsmulde, die durch Erosion und durch Wettereinflüsse auf dem Felsenturm entstanden ist. Schon früh wussten die Menschen um die Vorzüge dieses Ausgucks und so ist es nicht verwunderlich, dass sich der Wartturm der Ostburg auf dem Schüsselfelsen befunden hat, wodurch man die natürliche Umgebung der Anlage perfekt ausnutzte. Der Blick von der Schüssel oder dem „hohen Felsenturm“, wie man sie zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch nannte, hinab in das Fichtelgebirgs-Hufeisen auf der einen und die Münchberger Senke auf der anderen Seite war in der Mitte des 19. Jahrhunderts dermaßen berühmt, dass sich schließlich auch der bayerische König Maximilian II. zu einem Besuch in seinen seit 1810 zum Königreich gekommenen fränkischen Bezirken anmeldete. Es war im Jahr 1851, als das Schreiben die Regierung in Münchberg erreichte und dort sofort für großen Tumult sorgte. Schon am nächsten Tag sandte man Briefe an alle betroffenen Gemeinden und ordnete umfangreiche Ausbesserungsarbeiten an allen Punkten an, die der König zusammen mit seiner Gemahlin Marie besuchen wollte. Als schließlich neue Wege angelegt und die alten wieder auf Vordermann gebracht worden waren, gab es in den Augen der Bevölkerung nur noch einen Schandfleck zu beseitigen: Die Dreckmulde auf dem Schüsselfelsen, in der sich das Regenwasser manchmal knöcheltief ansammelte und einen erbärmlichen Gestank von sich gab. Man beschloss schließlich, die Ränder der Mulde abzumeißeln, um so das Wasser abfließen zu lassen. Nach dieser Trockenlegung füllte man den Rest der Vertiefung mit Schutt und einer Art Beton auf. Zum krönenden Abschluss errichtete man auf diesem neu-geschaffenen Fundament ein kleines Häuschen mit bunten Glasfenstern, das man in den bayerischen Landesfarben, blau-weiß, bemalte. Somit war dem Patriotismus Genüge getan und der König konnte kommen – leider jedoch hatte er in der Zwischenzeit seinen Besuch verschoben und wir wissen heute, dass er ihn niemals nachgeholt hat. Insofern haben die Anwohner des Waldsteins ihre Schüssel also völlig umsonst zerstört, doch ist wenigstens ein gutes Ende bei der ganzen Sache herausgekommen: Die Schüssel zählt heute zu den meistbesuchten Punkten des Fichtelgebirges.

Autor: Adrian Roßner: Heimatforscher

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